Aus aktuellem Anlass bitten wir alle Interessenten mit einer Katzenallergie diesen Bericht bis zum Ende durchzulesen.

Nach der Ausstrahlung der Sendung "Hund Katz Maus" wurden wir von Kitten-Anfragen regelrecht überflutet, da in der Sendung erwähnt wurde, dass diese Rasse für Allergiker geeignet sei. Dies ist jedoch nicht richtig! 

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir zeitlich bedingt, bei dieser Unmenge von Emails auf all die Anfragen von Allergikern nicht reagieren können. 

Alle wissenswerten Informationen sind in diesem ausführlichem Bericht ausgiebig erläutert und erklärt. 

 

Vielen Dank   

Informationen zum Thema Katzenallergie: 

Falls Sie an einer Allergie auf Katzen leiden, bitten wir Sie, sich diese ausführliche Information sorgfältig durchzulesen. Auch wenn diese etwas lang geraten ist. Da wir immer wieder mit diesem Thema konfrontiert werden und auch unsere Tochter an einer, wenn auch relativ leichten Allergie auf Katzen leidet, möchten wir hiermit dazu Stellung nehmen. Auch aus dem Grund, dass einige unserer Kitten trotz "Probekuscheln" wegen Katzenallergien bereits zu uns zurückkehren mussten. Da unsere Kleinen ein liebevolles Zuhause auf LEBENSZEIT suchen, gilt es diese Strapaze für sie zu vermeiden ! ! !

 

Leider werben besonders einge europäische Züchterseiten damit, dass die Rasse Selkirk Rex weit weniger Katzenhaarallergien auslösen soll. Tests, die im unabhängigen Labor durchgeführt wurden, hätten ANGEBLICH ergeben, dass auch die Selkirk Rex im Vergleich mit anderen Katzenrassen, nur sehr geringe Mengen des Allergie auslösenden Proteins "Fel D 1" in ihrem Speichel haben. Auch auf deutschen Züchterseiten häufen sich in letzter Zeit die Berichte über ein problemloses Zusammenleben von Allergikern mit Selkirk Rex Katzen - leider oft parallel zur Verschlechterung des "Absatzmarktes" für Rassekatzen.

 

Was ist dran an dieser Geschichte?

 

Ich sage mal ganz knapp: Gar nichts ! ! !

 

 

  • So weiß man inzwischen, dass bei Menschen, die auch auf andere Tiere, wie Hunde, Pferde und Kaninchen allergisch reagieren, Fel D 1  keine Rolle spielt oder zumindest nicht allein. Diese Menschen (etwa 20% der Katzenallergiker) reagieren also auf JEDE Katze, egal welcher Rasse und eben auch auf andere Tiere...
  • Man weiß, dass ALLE Katzen Fel D 1 produzieren und dieses Fel D 1 bei allen dieselbe chemische Struktur hat.
  • Man weiß, dass Katzen bis zur Pubertät  kaum Allergien auslösen, weil sie noch kaum Allergene im Speichel haben; das dicke Ende kommt später, meist nach Vollendung des ersten Lebensjahres
  • Man weiß, dass bei ALLEN Katzen die Streubreite, wie viel Allergene im Speichel sind, sehr groß ist
  • Man weiß, dass auch beim Einzeltier dieser Allergenlevel starken Schwankungen unterliegt
  • Man will festgestellt haben, dass im Schnitt ca. 50% der Selkirk Rex Katzen einen niedrigeren Fel D 1-Level haben, als "normale Straßenkatzen". Es sind jedoch weniger als 15%. die so wenig Fel D 1 im Fell haben, dass sie sich für Allergiker eignen (wohlgemerkt für Leute mit ausschließlich Katzenallergie und keinem allergischen Asthma!)  

     

An dieser Stelle stellt sich natürlich die Frage, welche und wie viele andere Katzen eigentlich zu Vergleichszwecken getestet wurden. Von den Selkirk Rex Züchtern vermutlich gar keine. Auch Halter normaler Katzen dürften solche Tests kaum in Auftrag geben, da es schließlich eine bekannte Tatsache ist, dass Katzen eben Allergien auslösen. Die lassen eher sich selbst testen. Und wenn doch, waren es wirklich Straßenkatzen? Die sind in der Regel kurzhaarig. Viele Allergiker reagieren generell auf Langhaarkatzen weniger stark, vielleicht, weil sich die Allergene in der Haarfülle weniger konzentrieren. Bei Hunden ist sogar bereits wissenschaftlich erwiesen, dass kurzhaarige Hunde deutlich mehr Allergene im Fell haben, als langhaarige.

Hinzu kommt, dass Langhaarkatzen regelmäßig gepflegt und oft auch gebadet werden, gerade  in den USA. Das kann man von Kurzhaarkatzen und erst recht von Straßenkatzen natürlich nicht behaupten. Fellpflege reduziert die Allergenmenge im Fell. Das Baden der Katze reduziert nachweislich die Allergenkonzentration um bis zu 90%.

Wer weiß, vielleicht wurden ja diese Katzen vor dem Test gebadet? 

 

Kurz gesagt, auch diese "Testreihe" hält wissenschaftlichen Standards (z.B. gleiche Haltungsbedingungen für die Probanden) nicht stand. Wer ausschließlich auf Katzen allergisch reagiert, besonders auf kurzhaarige, ungepflegte Straßenkatzen, hat eine Chance von ca. 15% eine erwachsene Selkirk Rex zu finden, mit der er zusammenleben kann. 

 

Unbenommen dieser Faktenlage behaupten einige Züchter unverdrossen auf ihren Homepages, es gäbe Studien, die beweisen würden, dass Selkirk Rex Katzen sehr wenig Allergene hätten. 

 

Fragen sie diese Züchter doch mal nach dem Link solcher Studien !

 

Trotzdem gibt es Fälle, in denen es zwischen Allergiker und der Selkirk Rex (aber auch mit Katzen anderer Rassen!) klappt. Wie kann das sein?

 

 

Warum es manchmal trotzdem klappt:

 

Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen, aber keiner davon heißt: Weil Selkirk Rex Katzen hypoallergen sind.

Als für die weiter unten erwähnte Studie zur Entwicklung einer neuen Desensibilisierungstheraphie Katzenallergiker gesucht wurden, stellte sich heraus, dass    50% (!) der "Katzenallergiker", die sich für die Studie als Probanden gemeldet hatten, gar keine Katzenallergie hatten.
Daraus kann man natürlich schon mal rein statistisch gesehen, eine Erfolgsquote von 50% mit den angeblich hypoallergenen Selkirks ableiten. 

Lebewesen, egal ob Pflanzen oder Tiere, sind nicht genormt. Z.B. ist der arzneimittelwirksame Gehalt an bestimmten Substanzen in einer Pflanzenart unterschiedlich hoch. Das ist abhängig vom geografischen Standort (Boden, Klima), aktuellen Temperaturen und Niederschlägen, Vegetationsstadium und anderen, nicht messbaren Faktoren. Dies ist der Grund, warum Arzneimittel allenfalls aus Pflanzen extrahiert werden, nicht aber die ganze Pflanze bevorzugt wird. In der DDR kam es daher nicht selten vor, dass russische Soldaten sich mit Fliegenpilzen vergifteten. In ihrer Heimat ist in vielen Gegenden der Giftgehalt dieser Pilzart so niedrig, dass sie gegessen werden können.

Bei Tieren ist das nicht anders. Jedes ist ein Individuum. Prinzipiell können, wenn eine Allergie besteht, alle Teile des Tieres allergische Reaktionen auslösen, bis hin zum Fleisch und zur Milch, aber auch dem Kot und Urin. Offensichtlich ist der Speichel nicht das einzige Allergen. Sonst würden nicht Haare von Tieren, die sich gar nicht belecken, wie Pferde, auch allergische Reaktionen auslösen. Französische Forschungen haben ergeben, dass die Konzentration der Allergene im Talgdrüsensekret erheblich größer ist, als im Speichel der Tiere. Jedenfalls ist die Allergenkonzentration individuell von Tier zu Tier unterschiedlich und auch abhängig vom Alter, Geschlecht, aktuellem Hormonstatus und Gesundheitszustand des Tieres.

 

Das bedeutet in der Konsequenz:
wenn Sie auf eine bestimmte Katze nicht reagieren, dies auf keinen Fall heißt, dass Sie auf alle Katzen dieser Rasse nicht reagieren. Ja schlimmer noch, es sogar sein kann, dass Sie ein bestimmtes Kätzchen vertragen, sich allergischen Reaktionen aber erst einstellen, wenn es geschlechtsreif wird, - oder nach der Kastration, -oder wenn es alt wird, -oder wenn Sie mit ihm in eine andere Wohnung ziehen. Jede einzelne Katze ist in ihrem allergenen Potential individuell und dazu leider auch noch veränderlich.

 

Gibt es denn gar keine weniger allergen wirkenden Rassen?

 

Die Antwort heißt JEIN.

Merkwürdigerweise scheinen Tiere mit gelockten Haaren weniger allergen zu wirken. Jedenfalls ist dies bei Hunden und Pferden so. Wissenschaftliche Erklärungen dafür gibt es bisher nicht. Aber Erfahrungswerte gehen in diese Richtung. Jedenfalls ist es Barak Obamas Familie tatsächlich möglich, mit einem Portugiesischen Wasserhund zusammenzuleben, obwohl eine der Töchter eine Tierhaarallergie hat. Auch von gelockten Pferden und Katzen wird Ähnliches berichtet.

Streicheltests mit schweren Allergikern bei uns fielen unterschiedlich aus. Die Palette reichte von den üblichen allergischen Reaktionen bis zu völliger Reaktionslosigkeit.

 

Allerdings scheint auch das ein Zufallstreffer zu sein, wie er sich in jeder Rasse finden kann.

Eine aktuelle Studie zur Frage "Gibt es Katzenrassen, die weniger Allergien auslösen?" gibt es aber doch, und zwar von
Prof. Dr. rer. pharm. Jeroen Buters, Toxikologe am Zentrum Allergie & Umwelt (ZAUM), Technische Universität & Helmholtz Zentrum München 

>>Gespäch zu seiner Katzenallergiestudie >>

Leider ist die Überschrift:
"Allergenfreie Katzen für Katzenallergiker? Und es gibt sie doch!"
irreführend.

  • Im Gegenteil hat diese Studie eben KEINE Rasseunterschiede ergeben.
    Die Fel D 1 Level der getesteten Rexkatzen unterschieden sich NICHT von denen der Hauskatzen.

  • Allerdings hat auch seine Studie gezeigt, dass der Level der Allergene individuell und rasseunabhängig sehr verschieden hoch sein kann.

  • Außerdem hat die Studie tatsächlich gezeigt, dass auf die gesamte Kohorte der getesteten Katzen bezogen, der Durchschnittswert des Fel D 1 bei weiblichen Katzen niedriger lag als bei den männlichen. 

  • Aufgrund der großen individuellen Unterschiede haben trotzdem manche Kätzinnen ein höheres Level als manche Kater

  • Bei Kätzinnen hatte die Kastration keinen Einfluss auf die Höhe des Level.

  • Bei den Katern dagegen senkte die Kastration den Level um 50%.

  • Die Studie hat auch zu Tage gebracht, dass im Speichel die Fel D 1- Konzentration recht niedrig ist, dagegen an der Haarbasis im Talg sehr hoch (Wer Speicheltests machen lässt, hat also schön niedrige Level - auf dem Papier), und auch sehr unterschiedlich hohe an verschiedenen Körperteilen.

  • Nur eine Probeentnahme bei allen Katzen an der selben Körperstelle (im Nacken) gewährleistet überhaupt eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse von verschiedenen Katzen.
    Zitat:"
    Das Allergen der Katze, Fel D 1, kann man mit bestehenden immunologischen Methoden sehr gut bestimmen. Allerdings ist es ein wichtiger Faktor, an welcher Stelle man bei der Katze die Probe entnimmt, anhand derer die Allergenfreisetzung der Katze ermittelt wird. Es ist ein großer Unterschied, ob man diese Probe z.B. von den Vorderbeinen, von den Hinterbeinen oder vom Rücken entnimmt. Hinzu kommt, dass sich eine Katze bekanntermaßen auch leckt und dort, wo sie sich leckt, verändert sich die Allergenmenge permanent. Wir mussten also eine Stelle finden, die reproduzierbar zeigt, dass die Katze eine bestimmte Menge Allergen produziert und die haben wir im Nacken gefunden.
    "

  • Laut Prof. Buters bleibt noch zu klären, ob die Höhe des FEL D 1 Levels auf der Haut auch Einfluss auf die Raumluft hat und damit auf die allergene Wirkung auf den dort mit der Katze lebenden Allergiker. 

Weitere Infos zu dieser Studie:

Der Toxikologe Prof. Dr. Jeroen Buters vom Zentrum Allergie & Umwelt (ZAUM) der Technischen Universität München und des Helmholtz Zentrum München hat eine Studie zu hypoallergenen Katzen, also Katzen die weniger Allergene produzieren, durchgeführt. Dabei konnte eine bisherige Annahme bestätigt werden, dass die Haare der Männchen einen höheren Allergenanteil haben als von Weibchen. Wird ein Kater jedoch kastriert, dann nimmt der Fel D 1 Gehalt im Fell um etwa 50 Prozent ab. Bei Weibchen hingegen hat die Kastration keinen Einfluss auf die Allergenfreisetzung.

Jedoch konnte noch kein Unterschied in der Ausschüttung des Allergens Fel D 1 zwischen den Katzenrassen bestätigt werden. Vermutet wurde dies bisher für die Rassen Balinese, Devon Rex, Cornish Rex, Sibirische Waldkatze  und Sphynx. Dafür gibt es von Katze zu Katze, völlig unabhängig von der Rasse, große Unterschiede im Allergengehalt. Bei der Europäisch Kurzhaar kann die Allergenfreisetzung von einem Tier zum nächsten um das 100fache größer sein! 

Es gibt also durchaus Katzen, die besser für Allergiker geeignet sind – die Rasse dürfte nach momentanem Wissensstand jedoch kaum eine Rolle spielen. Zumindest bei der Verteilung der Allergene kann aber mit Ausschlag gebend sein, wie stark eine Katze haart. Vor der Anschaffung sollten Sie unbedingt, sofern Sie von einer Allergie betroffen sind, direkt bei der entsprechenden Katze austesten, ob der Allergengehalt niedrig genug für Sie ist. Streicheln Sie die Samtpfote und verbringen Sie etwas Zeit mit ihr. Wenn Sie keine allergische Reaktion bemerken, könnten Sie Glück und die richtige Katze für sich gefunden haben.

 

Quelle: http://www.animals-digital.de

 

 

Langhaarkatzen ganz generell scheinen zumindest etwas weniger allergen zu wirken, als Kurzhaarkatzen. Möglich, dass ihre Haut durch das Fell weniger stark schuppt oder sich der Speichel beim Putzen einfach auf eine größere Fläche verteilt. Jedenfalls gibt es viele Berichte, wonach Leute mit normalen Hauskatzen oder Kurzhaarrassen nicht zusammenleben können, mit Vertretern der Langhaarfraktion, unabhängig von der Rasse, aber schon. 

 

 

Solche Einzelerfahrungen sind aber kein Freibrief für Experimente mit der eigenen Gesundheit und dem Schicksal eines unschuldigen Tieres

 

Wer wirklich Allergiker ist, wird sich sicher ganz allgemein zu dem Thema schon belesen haben und wissen, dass es einen sogenannten Etagenwechsel bei Allergien gibt. Das heißt, dass bei zwei Drittel der Allergiker aus Fließschnupfen und Augenbrennen früher oder später ein allergisches Asthma wird. Auch mit anaphylaktischem Schock muss gerechnet werden !

Er wird auch wissen, dass vor der Reaktion die Sensibilisierungsphase liegt. Das heißt, es ist sinnlos, sich Haare schicken zu lassen und damit einen Test machen zu lassen, wenn Sie nicht zuvor mehrmals intensiven Kontakt mit dem betreffenden Tier hatten.

Es versteht sich auch von selbst, dass Allergiker mit schwerem allergischen Asthma nicht mit Experimenten ihr Leben gefährden sollten. So ein Anfall kann durchaus tödlich sein.

Interessant ist vielleicht auch noch die Tatsache, dass Allergien manchmal auch wieder verschwinden. So wächst sich die auf Nahrungsmittelallergie (bestimmte Eiweiße) beruhende kindliche Neurodermitis meist mit dem Eintritt ins Schulalter aus. Dies ist vielleicht weniger eine Folge der körperlichen Reifung, als Ergebnis des konsequenten Meideverhaltens über Jahre. Das Immunsystem hat einfach vergessen, dass da mal was war. Auch Menschen, deren Katze in der Kindheit weggegeben wurde, weil sie allergisch auf sie waren und dann über viele Jahre jeden Kontakt mieden, stellen manchmal im Erwachsenenalter fest, dass die Katze der Freundin ihnen plötzlich gar nichts mehr ausmacht.

Anders herum gibt es auch Leute, die mit konsequentem Haltungsmanagement ihre Reaktion auf die eigene Katze niedrig halten können und sogar im Laufe der Zeit immer weniger Reaktionen zeigen. Zu diesem Gewöhnungseffekt trägt auch die Tatsache bei, dass Katzenkinder noch viel weniger Allergene haben und der Level erst allmählich ansteigt. Der Allergiker macht also gewissermaßen eine Desensibilisierungstheraphie. 

Aber wie schon gesagt: Für Asthmatiker verbieten sich solche Experimente.

 

Auf der Seite von "Indoor-Biotechnologies" steht, dass viele Katzenhalter berichten, nur auf fremde Katzen, nicht aber auf ihre eigene zu reagieren, aber auch, dass es bisher keine wissenschaftliche Grundlage gibt, nach der dies erklärbar wäre.

 

Oftmals haben die Erfolge auch etwas damit zu tun, dass möglicherweise eigentlich eine Hausstaubmilbenallergie das größere, aber bisher nicht ausgetestete Problem ist. Die Haltung von Tieren vergrößert das Aufkommen an Hausstaubmilben, weil Haare, Haut- und Talgpartikel ein guter Nährboden sind. Gestaltet der Allergiker wegen dem einziehenden Tier jetzt seine Wohnung um (Fliesen statt Teppiche, keine Gardienen, Tischdeckchen, Sofakissen, Kunstleder- statt textilbespannte Polstermöbel, tägliches Wischen, Dampfreiniger), dann geht es ihm viel besser.

 

Es gibt noch einen weiteren Punkt, der vielleicht gelegentlich dazu beiträgt, dass es mit einer Selkirk Rex Katze klappt; einen Umstand, der nichts mit der Katzenrasse, aber viel mit dem Kopf des Allergikers zu tun hat:

Allergien des Typs 1, zu dem auch Tierhaarallergien gehören, haben eine psychosomatische Komponente. Das zeigt sich z.B. darin, dass manche Allergiker überhaupt nicht reagieren, wenn sie nicht mit dem Allergen rechnen, sie nicht wissen, dass sich an diesem Ort ein Tier aufgehalten hat. Anders herum führt das zu solchen Überspitzungen, dass jemand allein deswegen schon Reaktionen verspürt, weil er w e i ß, dass sein Nachbar ein Tier hat. Das führt oft zu bösem Nachbarschaftsstreit bis hin zu gerichtlichen Auseinandersetzungen, obwohl doch der Nachbar seinen Hund schon in geschlossener Tasche durchs Treppenhaus trägt. Allerdings reichen kaum messbare  Allergenkonzentrationen bereits aus, um bei manchen Leuten Reaktionen auszulösen.

Möglich aber auch, dass schon die positive Erwartungshaltung: "Auf diese Katze werde ich nicht allergisch reagieren", das Immunsystem besänftigt. Eine Art Placebo-Effekt also. 

 

Allerdings bietet diese psychosomatische Komponente von Allergien auch einen wirksamen Therapieansatz. 

 

Sollten Sie als Allergiker trotz allem einen Versuch mit einer Selkirk Rex wagen?

 

Ich werde mich hüten, irgend jemandem zuzuraten. Eigentlich kann man trotz mancher Erfolgsmeldung (das kann genauso gut mit einer Katze einer anderen Rasse klappen) nur abraten. Sollte ihr Katzenwunsch übermächtig sein, empfehle ich folgendes Vorgehen:

 

  • 1. Voraussetzung ist, dass Sie ausschließlich auf Katzen, nicht aber auf andere Tiere reagieren, wenn doch, vergessen Sie den Katzenwunsch.
  • 2. Voraussetzung ist, dass Sie zum Testzeitpunkt keine Medikamente gegen Allergien (z.B. gegen Heuschnupfen!) einnehmen und erst recht nicht unter Cortison stehen. Nichts darf ihre Immunantwort verfälschen.
  • Vergessen Sie als erstes den Wunsch nach einem Katzenkind                                   (zur Erinnerung: der Fel D 1-Level und andere Eiweißwerte steigen erst nach der 12. Lebenswoche und machen mit einsetzender Geschlechtsreife noch mal einen gewaltigen Schub)
    Suchen Sie also nach einer erwachsenen, bereits kastrierten Katze.
  • Besuchen Sie die Katze zum Streicheltest. Falls der Besitzer/Züchter noch weitere Katzen im Haushalt hat, sollte der Streicheltest möglichst in einem Raum außerhalb der von allen Katzen "verseuchten" Wohnung stattfinden, z.B. in der Küche oder auf der Terrasse. Eine Wohnungsbesichtigung, um einen Eindruck vom Umfeld ihrer Katze zu bekommen, können Sie sich immer noch am Ende des zweiten Besuches verschaffen. In diesem ganz speziellen Fall muss man einmal ausnahmsweise von dem sonst üblichen Grundsatz, die ganze Katzengesellschaft in ihrem normalen Umfeld zu inspizieren, absehen.
    Bitte sehen Sie von reinen Streicheltests beim nächstwohnenden Züchter ab. Das bringt Ihnen wirklich nichts, denn jeder Haushalt ist anders und jedes Tier auch. Zum Anderen ist es für Züchter eine Zumutung, seine knappe Freizeit irgend welchen wildfremden Leuten "blos mal so" zur Verfügung stellen zu sollen.
  • Wenn Sie jetzt noch nichts merken, erbitten Sie eine Haarprobe für einen ärztlichen Allergietest, den selbstverständlich SIE bezahlen.
  • Die Probe muss aus dem Nackenhaar entnommen werden (dort kann die Katze am wenigsten putzen und der Level ist am wenigsten schwankend)
  • Sie können zusätzlich mit einem Teil der Haare auch selbst einen Pflastertest machen. Kleben Sie die Haare auf ein Heftpflaster und dann auf die Innenseite ihres Unterarmes und tragen es eine Woche. Starke Rötungen sind ein Zeichen für eine allergische Reaktion (Hat natürlich nur Sinn, wenn Sie nicht zusätzlich eine Latexallergie haben)
  • Zeigt der Test eine starke Reaktion, ist die Reise hier zu Ende. Gab es keine, oder nur eine geringe Reaktion, so machen Sie einen zweiten Besuch beim Züchter. Verhalten Sie sich wie beim ersten Besuch. Merken Sie auch jetzt (nach ca. 2 Stunden) nichts, so können Sie einen Kauf in Erwägung ziehen.
  • Machen Sie mit dem Züchter einen Vertrag, in dem geregelt ist, was mit der Katze passiert, wenn sich später doch allergische Reaktionen zeigen. Der Züchter sollte bereit sein, das Tier wieder in seine Obhut zu nehmen. Erwarten Sie aber nicht, dass er auch das finanzielle Risiko für Ihre Experimente trägt.
  • Gestalten Sie noch vor Einzug ihrer Katze ihre Wohnung um (Textilien raus, ganz besonders solche aus Naturhaar wie Schafwolle, Kaschmir, Angora. Am besten allenfalls Mikro-Kunstfaser). 

 

 

Wenn die Katze da ist:

 

  • Halten Sie ihr Schlafzimmer katzenfrei
  • Reinigen Sie täglich feucht und mit dem Dampfreiniger
  • Entfernen Sie alle Tapeten und ersetzen sie durch am besten abwaschbare Wandfarben oder Paneele
  • Waschen Sie sich nach jedem Katzenkontakt (man kann auch Feuchttücher/Babypflegetücher im Haus auslegen)
  • Mit diesen Tüchern täglich über das Katzenfell gehen
  • dauerndes Katze baden ist kontraproduktiv. Das regt die Fett- und Talgproduktion nur an und lecken wird sich die Katze erst recht.
  • Pflegen sollte die Katze jemand anders, aber nicht in den Wohnräumen. Besser im Freien auf dem gesicherten Balkon, notfalls im Bad
  • Schaffen Sie einen gesicherten Auslau für die Katze, damit sie nicht ständig in der Wohnung ist. Ein gesicherter Balkon ist auch eine Möglichkeit. Das kommt auch Katzes Gesundheit und psychischem Wohlbefinden zugute.
  • Wenn es irgend möglich ist, richten Sie ihr ein eigenes Katzenzimmer ein, in dem sie nachts schläft und sich am Tage zurückziehen kann (Katzenklappe tags auf, nachts zu)
  • Kratzbäume, besonders im Wohnbereich, sollten mit Polypropylen statt Sisal bespannte Säulen, natürlich ohne Plüschabschnitte haben. Alle Liegeebenen sollen mit leicht zu wechselnden, leicht waschbaren Bezügen ausgestattet sein. Der Kratzbaum hat nur hölzerne, keine plüschbespannten Höhlen.
  • möglichst wenig Heimtextilen
  • Decken wöchentlich waschen
  • Dampfreiniger benutzen
  • Spezielle Allergiker-Staubsauger (mit HEPA-Filter) benutzen
  • Ganz wichtig: Mehrmals täglich mit Durchzug lüften. Die meisten Allergene sind in der Raumluft
  • Halten Sie sich selbst so viel wie möglich und täglich im Freien auf

 

Wenn Sie Glück haben, kann es so klappen. Sie desensibilisieren sich ganz langsam selbst. Sie können diesen Prozess unterstützen, indem Sie, evtl. sogar schon vor dem Einzug ihrer Katze sich vom Arzt gezielt auf die Allergene ihrer Katze desensibilisieren lassen (falls der erste Haartest leichte Reaktionen gezeigt hatte)

 

 

Und nun die Kardinalfrage:

Bekommen Sie von uns eine Katze, wenn Sie oder ein Mitglied Ihrer Familie eine Katzenallergie hat?

 

Ganz ehrlich? - Nein, allein schon deshalb, weil Katzenkinder, wie bereits aufgeführt, nicht in Frage kommen und wir nur ganz selten eine erwachsene Katze abzugeben haben. Sollte das doch mal nötig sein, wäre über einen Versuch zu sprechen und natürlich auch nur dann, wenn Sie belegbar eine Hyposensibilisierungstherapie gemacht haben. 

Vorausgesetzt, Streicheltest und ärztlicher Allergietest haben keine schweren Reaktionen gezeigt, können wir darüber reden. Voraussetzung ist, dass ich im persönlichen Gespräch den Eindruck gewinne, dass Sie bereit und in der Lage sind, oben beschriebene Rahmenbedingungen zu schaffen und einzuhalten. Es "einfach mal drauf-ankommen lassen" ist der falsche Weg.

Außerdem müssen Sie sich bewusst sein, dass das finanzielle Risiko einzig und allein bei Ihnen liegt, auch wenn wir vereinbaren, dass ich die Katze gegebenenfalls wieder in meine Obhut nehme.

SIE haben sich für den Kauf einer Katze entschieden. Wir sind nicht dafür verantwortlich, wenn Sie die Katze nicht behalten können und ihr gutes Geld in den Sand gesetzt haben. Das heißt im Klartext: Ich nehme so einen Pechvogel natürlich gerne wieder in meine Obhut und bemühe mich um eine erneute Vermittlung in ein dauerhaftes und liebevolles Zuhause. Sie bekommen genau die Summe, die ein geeigneter neuer Besitzer zu zahlen bereit ist, abzüglich meiner Unkosten solange Sie Ihr Tier bei mir untergebracht haben.

Wenn es schlecht läuft, finde ich niemanden geeigneten, der ein älteres Tier haben möchte. Ich habe dann ein Leben lang für ein Tier zu sorgen (einschließlich aller Kosten von vielleicht 20 Jahren Katzenleben) welches ich eigentlich nicht behalten wollte. Das wäre dann  schon "Strafe" genug für unseren Leichtsinn, an einen Allergiker verkauft zu haben.

Ganz nebenbei wird "Katzenhaarallergie" ja gerne auch lediglich vorgeschoben wenn das arme Tier, aus welchem Grund auch immer, plötzlich nicht mehr ins Familienleben passt. 

 

Auf der anderen Seite gehen manche Allergiker dazu über, von ihrer Allergie erst gar nichts zu erwähnen und wenn es dann" losgeht "ganz überrascht den Züchter bitten müssen, das unschuldige Katzenkind zurückzunehmen. Für die Fehlentscheidungen anderer können wir nicht geradestehen. Daher enthalten unsere Verträge grundsätzlich eine Inobhutnahmevereinbahrung, die übrigens auch für sonstige absolute Notfälle gilt, z.B. wenn der Besitzer ganz plötzlich ins Krankenhaus muss, oder ein unerwarteter Umzug bevor steht. Die Weitergabe unserer Lieblinge an Dritte ist, wie in unserem Kaufvertrag angegeben, ausdrücklich untersagt.

 

Selbstverständlich sind wir uns darüber im Klaren, dass diese Informationen für Allergiker mit dem Herzenswunsch Katzen zu halten, als eher unfreundlich und enttäuschend aufgenommen werden kann. Aber wir bitten Sie sich daran zu erinnern, dass auch unsere Tochter unter Allergien leidet und wir daher volles Verständnis für solche Situationen haben. Es wäre jedoch unverantwortlich dieses Thema zu ignorieren oder gar zu verschönen, denn die Leidtragenden sind immer die unschuldigen Tiere. Diese Wesen zu beschützen und deren Wohlbefinden hat bei uns absolute Priorität.  

Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis ! ! ! 

 

Diese Informationen wurden zusammengetragen und verfasst von Roswitha Budde. Züchterin von Sibirischen Katzen und Neva Masquarade vom Hohen Timp. Auf ihrer Homepage finden Sie noch weitere höchst interessante Links und Studien zum Problem der Katzenallergie, da auch sie immer wieder mit diesem Thema konfrontiert wird.

Wir bedanken uns recht herzlich für die Erlaubnis all diese Informationen auf unsere Selkirk Rex Homepage übertragen zu dürfen.